Genealogische Zusammenstellung der Familie Steger vom linken Niederrhein

Übereinkunft zwischen den Süchtelnern, Anrathern und Oedtern über das Mühlenfahren und die Wasserhaltung an der Niers. 1528 Juli 23

Articulen des waßers, brouchs, wiesen, weiden, dicken, demmen tuschen denen von Süchtelen, Anrade, Oede, wie man sich pillig, zemblich, naberlich halten soll tuschen allen deilen na alden guten herkumpst etcetera.

1. Zum irsten ist zu wißen, das in deme jähr 1528 verscheiden stendt zweier fürstlichen hohen weisen reden ahn einer seiden uns gnedigen herrn churfursten von Collen und die ander seide uns gnedigen leben herrn hertzog Johan von Cleve und Juilich und Berge, welcher vurschreven herrn zu in ein jeder seine ambtleude, scheffen und geschworen naberen geroiffen und geheischen zu guten underricht und freden, woe sich ein ider kirspel na gebuir halten soll, aller zweispeltiger sech zu dempen und zu extirpiren tuschen den vurschreven drei kirspeln.

2. Item zum zweten ist vorbracht und wal verstanden, daß vor Zeiten ein freundtlich verdrag concordirt, gemacht und gevonden ist von denen waßerstroemen, welcher die moelen zu Suchtelen und zu Uidt umblaufen ist, als das die vurschreven beide moelen nit verhindert mochten werden, bei irem gebuirlichen gemahl zu bleiven. Waraff eine gebuirliche ordtnung gesatzt derzeit bei amtleuden zu allen deilen, scheffen, geschworen naberen und daß darbei zu halten als recht und pillig.

3. Item zum 3ten ist verdragen und verordnet, das der bentgraff beneden der Neiermoelen mit solchem gebuir gehalten werde, dat die moelen zu Uidt bei irem gemal bleiven mag und nit verhindert werde und desgleichen die alde Neers beneden Cloeradt mit solchem gebuir und gehoer gehalten werde, daß die Vliegmoelen zu Suchtelen auch bei iren gemahle bleive und nit verhindert werde, doch mit underscheide; off gefiel, daß große fluißen deß waßers in der Sommerzeit lieffen, daß die bruicher, wießen, weiden, benden undergingen, uifferfluißen, verdruncken, so asdan moegen und sollen die naeber die vurschreven stroeme upreißen, upbrechen mit gebuir, bis zur zeit daß waßer weder binnen borts ist und also zu halten baußen emanten bekroenen.

4. Zum 4. ist vorbracht und wul verstanden, daß die alde Ners aicht fueß weit sein soll und so dief, daß ein schiff dar doir gan mag; und derselvigen gleichen sall der bantgraff auch gehalten werden.

5. Item zum 5. ist vurbracht und angesagt, wie das baven der Neienmoelen zu Suchtelen in deme dick einen bäum liggen sall, geheischen der vrogbaum (in Abschrift 2) "waißboom"), welcher das wasser affdragen sall na gebuir und gehoer na deme waßerpas, daß derselve in zimblicher weiße gehalten werde, daß die bruicher, wißen, weiden nit verdrunckt oder vergencklich werden.

6. Item zum 6. ist uns vorbracht und ahnkommen, das die besten als perde, koede, vercken zu alles siden der weiden und daß gras gebruicken sullen, winnen en werven moegen bei in selven ungesteurt, ungeschott van emantz, restlich und fridtlich zu weiden zu allen deilen, ußgescheiden ungebuirliche beesten, welches seine statt in sich hat.

7. Item zum 7. ist uns vorbracht und ahn uns kommen, das die alde Neerß ein affscheidungh ist und sein sall der landen zu beiden Seiten, want auch das unsere kirchenbucher zu Suchtelen vermelden und Inhalten, das all die benden, wißen, liggende ahn der Neiermoelen ahn biß zo deme kirspel Virschen längs die alde Neers, alle und jeglichs jars gelden der heiliger kirchen einen zinspfennick und von deme kirchmeisteren aus- und ingewonnen und geworven na deme landtrecht.

8. Item zum 8ten ist verdragen und gevorwant, das niemantz van diesen vurschreven drei kirspelen Suchtelen, Anradt, Uidt in der gemeinden bruichen, wißen, weiden, einige grafften graven, dicken demmen ensall buiten wist und willen dero ambtluiden zo allen deilen, es wer den sach, daß veedt, orluch, upstundt tuschen diesen vurschreven beiden fursten und herren, das gott verhuden sall, indeme solches geschegh dan äs dan.

Item so aßdan vor zeiten in diesen vurschreven puinten und Sachen erstlich zweydracht gewest ist, haben die vurschreven hohen weisen rethe beider fursten vurschreven mitsampt der ambtluiden zo allen seiten die gepreichen besichtiget und zo allen deilen verhoirt und zosammen eindrechtig geschloßen alle Sachen, wie vurschreven stain, mit freundtscheft naperlich zo halten und zo gebrauchen wins der zeit, das der zweier vurschreven fürstlichen herren hohen weisen rheten das forder und weiter besichtigen, alles in beiwesens der ambtluide, zu allen deilen wairin sich die nabere, das ein gutt benuegen, ingehatt haven, beheltnis einem jeden landtfursten seiner hochheit und deme naberen ir gebrauch na alter herkumpst etcetera.

Item dis ist geschiet up datum anno ut supra des anderen tags postquam Mariae Magdalenae festum etcetera.

Quelle:
Weistümer der kurkölnischen Ämter Kempen und Oedt ... / Dieter Weber
Abschriften: 17. Jh.:
1) HStA Düsseldorf, Kurköln IV 1788, Bl. 3f.
2) ebd., Kurköln II 2648.
Ungedruckt.
Die Wiedergabe folgt dem Text von 1).
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