Genealogische Zusammenstellung der Familie Steger vom linken Niederrhein

Der Burghügel von Altkrickenbeck

Zwischen Hinsbeck und Leuth liegt bei der Leuthermühle, dicht an der Nette, im Wiesengelände ein flacher Hügel, im Volksmunde „An der Burg" oder "alde Borch" genannt. Auf dem Meßtischblatt (Kaldenkirchen) ist die Anlage noch als Oval mit umlaufendem Graben eingetragen. Das heutige Bild ist schon wesentlich anders. Der Graben ist eingeebnet und nur noch als flache Mulde zu erkennen, der Hügel ist zum größten Teil abgetragen. Wenn früher - was oft vorkam - der Nettebach seine hochliegenden Ufer durchbrach, wurde jedesmal vom Hügel das notwendige Dichtungsmaterial herangeholt. Heute steht die Anlage unter dem Reichsnaturschutzgesetz. Bei diesen Abtragungsarbeiten war es verschiedentlich möglich, einige Feststellungen über den Aufbau des Hügels zu machen, wie auch eine ganze Anzahl von Töpfen und Krügen zu sammeln.


Keramik von Altkrickenbeck

Es ist kein Zweifel, daß wir hier den Burghügel von Altkrickenbeck vor uns haben. Die Keramik von Altkrickenbeck ist von Bedeutung, weil von dieser Burg eine verhältnismäßig frühe Nachricht über ihren Untergang vorliegt. Bereits 1251 heißt der Platz „Altkrickenbeck". Burg Krickenbeck liegt seit dieser Zeit an der heutigen Stelle auf einer Halbinsel zwischen den bekannten Netteseen. Wir erhalten damit für die bei Altkrickenbeck gefundene Keramik ein wichtiges Datum. Wir wissen nun, daß solche Töpfe und Krüge hier um 1250 im Gebrauch waren. Diese für die gesamte niederrheinische Keramikgruppe wichtige Feststellung war bisher allerdings noch insofern anfechtbar, als in späteren Urkunden immer noch Herren von Altkrickenbeck als Inhaber eines Sitzes oder Hofes bei der Leuther Mühle genannt werden. Lag dieser Hof an der Stelle der alten Burg, dann wäre jenes Datum für die zeitliche Ansetzung der Keramik weniger wertvoll, weil dann auch jüngere Keramik in die Burggräben und in den Hügel gelangt sein könnte. Durch einen glücklichen Zufall erlangte ich kürzlich Kenntnis von einer alten Handzeichnung des Burggeländes (Altkrickenbeck).


Lageplan von der "alden Borch" an der Nette bei Leuth.
Das Haus "Altkrickenbeck" (Wynert van Oyen) mit Wirtschaftshof (des halfmann wooning) liegt abseits davon.

Daraus geht hervor, daß der betreffende Hof nicht auf dem Burggelände, sondern abseits gelegen hat. Damit bekommen wir also für das obige Datum betreffend der Keramik die erwünschte Sicherheit. Außerdem zeigt der Plan auch den gesamten Umriß des Burggeländes. Einen guten Überblick über die vermutliche frühere Umrißgestaltung der Anlage gibt ein kürzlich aufgefundener Plan aus einem Nachlaß von J. Finken, dem Mitverfasser der Geschichte von Leuth.


Plan von Altkrickenbeck
(vermutlich aus dem Nachlass von J. Finken, Leuth)

Planmäßige Grabungen könnten trotz des bescheidenen noch erhaltenen Restes zu wichtigen Feststellungen führen. Vielleicht würde es dann noch möglich sein, eine weitere zeitliche Trennung der Keramik durchzuführen, weil eine deutliche Brandschicht den Hügel durchzieht, die auf eine untergegangene frühere Anlage hindeutet.

Quelle:
Studien zur niederrheinischen Landeskunde / Albert Steeger / Kempen 1981
Schriftenreihe des Kreises Viersen Nr.32 Locations of visitors to this page