Genealogische Zusammenstellung der Familie Steger vom linken Niederrhein

Das Arrondissement Kleve als Teil des Kaiserreichs Frankreich 1808

Arrondissement Kleve 1808

Das Arrondissement Kleve fasste die linksrheinischen Gebiete des Herzogtums Kleve und fast das ganze Herzogtum Geldern preußischen Anteils zusammen und war damit in seiner Abgrenzung weitgehend an den alten Territorialgrenzen westlich des Rheins ausgerichtet. Mit Issum waren allerdings auch geringfügige Teile der kurkölnischen Exklave Rheinberg integriert. Der Hauptteil von Rheinberg gehörte mit anderen kurkölnischen und jülichschen Gebieten und dem preußischen Fürstentum Moers zum Arrondissement Krefeld, das sich südöstlich an das Arrondissement Kleve anschloss. Die West- und Nordgrenze des Arrondissements Kleve respektierte das Territorium der Republik der Niederlande, die nun seit 1795 als Batavi-sche Republik, ab 1806 als Königreich Holland ein französischer Satellitenstaat war, der 1810 völlig in das französische Kaiserreich integriert wurde. Die Ostgrenze des Arrondissements Kleve bildeten im Süden die Grenze des Arrondissements Krefeld, im Norden der Rhein unterhalb von Büderich. Als im Januar 1808 Wesel zum französischen Brückenkopf erklärt wurde, überschritt die Grenze des Arrondissements Kleve an dieser Stelle den Rhein. Zugleich hatte Frankreich damit erstmals am Niederrhein auf rechtsrheinisches Gebiet übergegriffen.
Nach der Schlacht bei Austerlitz und dem Vertrag von Schönbrunn (Dezember 1805) war Wesel zunächst mit dem rechtsrheinischen Teil des Herzogtums Kleve Bestandteil des Herzogtums Berg geworden, das inzwischen ein französischer Satellitenstaat war unter der Regierung von Joachim Murat, dem Schwager Napoleons. Noch 1806 wurde das Herzogtum Berg zum Großherzogtum erhoben. Bereits im Juli 1806 wurde auch der erste Schritt zu einer erneuten Grenzkorrektur gemacht. Die für Frankreich strategisch wichtige Festungsstadt Wesel wurde zunächst dem Kommando der Militärdivision von Lüttich unterstellt, um dann im Januar 1808 zusammen mit den Brückenköpfen Kehl, Mainz-Kastel und Vlissingen in das Kaiserreich Frankreich eingegliedert zu werden. Für Wesel bedeutete das, dass es der 41. Kanton des Roer-Departements und zugleich Teil des Arrondissements Kleve wurde.
Die Binnengliederung des Arrondissements Kleve bestand von 1802 bis zur Eingliederung Wesels im Jahr 1808 aus acht Kantonen (Gerichtsbezirken) mit insgesamt 53 Bürgermeistereien (mairies), den Verwaltungseinheiten auf niederer Ebene. 1804 gibt Dorsch folgende Einwohnerzahlen der Kantone an: Kleve 9.499, Kranenburg 8.947, Goch 12.986, Horst 15.670, Kaikar 10.362, Xanten 11.283, Geldern 12.048, Wankum 14.269. Die Gesamtbevölkerung berechnet sich danach auf 95.062 Einwohner; Dorsch gibt für 1802 als Summe 89.818 an. Damit war das Arrondissement Kleve erheblich kleiner als die anderen drei Arrondissements des Roer-Departements, die nach Dorsch folgende Größenordnung hatten: Aachen: 11 Kantone, 126 mairies mit 185.618 Einwohnern; Köln: 10 Kantone, 70 mairies mit 150.568 Einwohnern; Krefeld: 11 Kantone, 89 mairies mit 148.647 Einwohnern.

Quelle:
Hantsche Atlas zur Geschichte des Niederrheins, Essen 2004
Literatur:
A
NTON JOSEF DORSCH, Statistique du Departement de la Roer, Köln 1804; SABINE GRAUMANN, Französische Verwaltung am Niederrhein. Das Roerdepartement 1798-1814, Essen 1990; WOLFGANG SCHIEDER (Hg.), Säkularisation und Mediatisierung in den vier rheinischen Departements 1803-1813, Teil I: Einführung und Register (= Forschungen zur deutschen Sozialgeschichte, Bd. 5), Boppard 1991; FRIEDRICH GORISSEN, Kleve (= Niederrheinischer Städteatlas, hg. von Gerhard Kallen, I. Reihe: Klevische Städte, Heft 1: Kleve), Kleve 1952; KARL EMSBACH, Politische Geschichte der Stadt Wesel 1666-1815, in: Jutta Prieur (Hg.), Geschichte der Stadt Wesel, Bd. l, Düsseldorf 1991, S. 287-307. Locations of visitors to this page